Die deutschen Landschaften und Stämme. 51
Klimatisch und bodenwirtschaftlich ist das Südwestdeutsche Land-
decken der bevorzugteste Teil von ganz Deutschland. In den tieseinge-
senkten und gegen die rauhen Nordwinde geschützten Tälern beginnt der Frühling
zeitig, der Herbst ist milde und trocken, der Winter kurz, wenn auch manchmal hart,
so daß sich der Rhein mit Eis bedeckt. Da überdies der Talboden und vielfach noch
die untern Berghänge mit fruchtbarem Löß bedeckt sind, so vereinigen sich hier alle
Bedingungen zu fruchtreichem Gedeihen, am meisten in der Oberrheinischen
Tiefebene, „dem Garten Deutschlands". Da werden besonders gepriesen die
Weine des Elsaß, des Markgrafenlands, der Pfalz und namentlich des Rheingaus,
die Kastanienwälder am Donnersberg, die Kirschenhaine bei Frankenthal,
die Spargel von Schwetzingen, der Tabakbau in der Pfalz und die Hopfen-
kulturen Badens. Aber auch außerhalb des Rheintals fehlt es nicht an edlen Er-
Zeugnissen der gabenfrendigen Natur. Geschätzte Weine bringen noch hervor das
Moseltal, das Neckartal, besonders um Stuttgart, und Franken, namentlich um Würz-
bürg. Frankfurts Rosenzucht hat die der Riviera überflügelt, Bambergs feines
Gemüse beherrscht die Märkte in München und Nürnberg, aus dem Württember-
gischen Land kommt viel Ob st und Apfelwein, die Gegend um Hersbruck und Spalt
erzeugt gesuchten Hopfen. Überall aber in den fränkischen und schwäbischen Landen
strotzen die Talebenen von goldenen Ährenfeldern, die meist im Kleingrundbesitz
bewirtschaftet werden, der die stärkste Bodenbenutzung zur Folge hat. Doch finden
sich auch Striche, in denen Moor oder Sand der Bodennutzung im Weg stehen, so um
Kolmar, im f. Teil der Pfalz, um Nürnberg u. a.
Berkehrslage. Das Rheintal ist die wichtigste nordsüdliche Ber-
kehrsstraße Deutschlands, ja des Kontinents; zu beiden Seiten begleiten es
Bahnen, und die Fluten des Stromes selbst sind mit zahlreichen Passagier- und Güter-
dampsern bis Mannheim, auch noch bis Straßburg hinauf belebt. Das Tal verknüpft
die Niederlande und das w. Deutschland mit der Schweiz und weiterhin mit Italien
(Linie London—köln—basel—gotthard—mailand), und die nach O. und W.
weit ausgreifenden Seitenäste des Flußsystems, Main und Neckar, Mosel und Maas,
verketten auch die seitlichen Nachbarländer zu einem einheitlichen Verkehrsgebiet.
Die Vereinigung so vieler Vorzüge der Natur erklärt die hohe Dichte der Bevölkerung,
die in Franken an 100 E., in Schwaben 120 E. auf 1 qkm beträgt und in der Oberrheini-
schen Tiefebene sogar auf 150 steigt. In den Schnittpunkten der wichtigsten Verkehrs-
linien sind volksbelebte Großstädte entstanden, deren rasches Wachstum dem der
mittel- und norddeutschen Städte nicht nachsteht, so Straßburg (180 000 E.),
Mannheim (200000 E.), Ludwigshafen, Mainz (115000 E.), Frankfurt a.m.
(415000e.), Nürnberg (330 000 E.), Stuttgart (285 000 E.).
Industrie. Nicht zum wenigsten verdanken die Städte des Gebiets ihre heutige
Blüte dem gewaltigen Aufschwung ihres industriellen Lebens, das durch das
Saar und Ruhrkohlenrevier sowie durch die sächsischen und böhmischen Kohlenlager
gefördert wird. Im Wasgau hat die Baumwollweberei, deren Hauptsitz Mühl-
hausen ist, sich großartig entwickelt. Die Bewohner des Schwarzwalds hat der
Waldreichtum zur Holzschnitzerei, Uhren- und Musikinstrumentenfabrikation geführt,
besonders in Furtwangen und Lenzkirch. Pirmasens liefert Schuhwaren,
Ludwigshafen Erzeugnisse der Chemie, insbesondere Farben, Kaiserslautern
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Extrahierte Personennamen: Kolmar Maas Straßburg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Oberrheinischen
Tiefebene Rheingaus Donnersberg Frankenthal Schwetzingen Badens Stuttgart Frankfurts Bambergs Nürnberg Hersbruck Pfalz Nürnberg Deutschlands Mannheim Straßburg Niederlande Deutschland Italien O. Main Schwaben Oberrheini- Mannheim Ludwigshafen Mainz Frankfurt Stuttgart Furtwangen Lenzkirch Ludwigshafen
Tie deutschen Landschaften und Stämme, 55
Gemütstiefe, die, genährt durch den stillen Zauber einer überaus lieblichen Natur, Schwa-
den zum „Land der Dichter" macht; hier haben Wieland, Uhland, Schwab, Justinus
Kerner, Hölderlin, Hauff, Mörike, Hertz und Gerok ihre Geburtsstätte.
Staaten des Südwestdeutschen Landbeckens. Das Südwestdeutsche Land-
becken umfaßt an Staatengebieten das Reichsland Elsaß-Lothringen, die
bayerische Pfalz, das Großherzogtum Baden, das Großherzogtum
Hessen mit dem s. des Mains gelegenen Teile, das Königreich Württemberg
und das bayerische Franken (Ober-, Mittel- und Unterfranken). (Nenne
die wichtigsten Siedlungen der Gebiete!)
4. Z)as Alpenvorland.
Natur und Gliederung des Alpenvorlands. An den Fuß der Alpen legt
sich in dachartiger Absenkung bis zum Jura und Bayerischen Wald ein Vorgelände,
das in seiner Bodenbeschaffenheit und Bewässerung, teilweise auch in Klima und
Bodenwirtschaft alpine Züge aufweist: das Schweizerische, Schwäbisch-Baye-
rische und Osterreichische Alpenvorland.
Der Boden dieser Flachländer setzt sich zum größten Teil aus alpinen Ablage-
rungen, Flußschottern und Moränen, zusammen, in die sich die reißenden Ge-
birgsflüsse tiefe, streckenweise oft canonartige, höchst malerische Täler ein-
gegraben haben, wie z. B. die Isar aufwärts von München und der Inn bei
Wasserburg. Fast alle größeren Flüsse der Schwäbisch-Bayerischen Hochebene
(Nenne sie!) haben die weiten Seebecken, die sie einst durchflössen, ausgefüllt,
während die schweizerischen Täler und die kleinern Flußläufe Südbayerns und
Oberösterreichs sich noch dieses überaus reizenden Schmucks der Landschaft erfreuen.
Geographische Selbständigkeit der Schwäbisch-Bayerischen Hochfläche und
der Oberpfalz. Die Gebiete sind ein selbständiges Glied im Vorgelände der Alpen
und insbesondere auch in der Bodengestaltung des Deutschen Reichs. Dies bekundet
sich nicht bloß in ihrer Größe und Umgrenzung (Gib diese an!), sondern auch in ihrer
bedeutenden Höhenlage (München 520 m), in der Selbständigkeit ihres Entwässerungs-
systems, in ihren eigenartigen klimatischen und bodenwirtschaftlichen Verhältnissen,
endlich auch in ihrer Geschichte.
Landschaften. 1. Der s. Teil des Schwäbisch-Bayerischen Alpenvorlands bis
zum Vorsaum der Seen ist Moränenlandschaft, erfüllt mit den Ablagerungen
der Eiszeit (gekritzten Geschieben, Sand und Lehm und erratischen Blöcken), die sich
amphitheatralisch um die großen Becken des Ammer-, Würm- und Chiemsees lagern.
Zahlreiche kleine Becken, meist sogenannte Moränenseen, umgeben gleich Trabanten
die größeren und sind mit diesen der Hauptschmuck der Landschaft und der stete An-
ziehungspunkt zahlloser Touristen. Der meist wenig ergiebige Moränenboden und das
rauhe Klima verursachen vorwiegend Gras- und Waldwirtschaft wie in den
angrenzenden Alpenrevieren; nur im tiefer gelegenen Jnngebiet hat auch der Ge-
treidebau größere Ausdehnung. Daher übertrifft auch die Bevölkerungsdichte des
Seenvorlands die der Alpen nur wenig, wie denn auch Einzelsiedlung und das alpine
Haus noch vielfach auftreten. Nur am Fuß der Alpen zieht ein Streifen größerer
Siedlungen hin, meist Plätze, in denen der Produktenaustausch der angrenzenden
Zonen betätigt wird. Hierher zählen die Orte Lindau, Jmmenstadt, Füssen,
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28
Ii. Frankreich als Kaiserreich.
an Frankreich verloren; Napoleon bildete daraus die sogenannten Jllyrischen Provinzen. Salzburg wurde an Bayern, Westgalizien an das Großherzogtum Warschau abgetreten. Österreich hytte seinen Anteil am Meere und seine natürlichen Grenzen eingebüßt.
^Jn diesen Krieg fällt der heldenmütige Aufstand der Tiroler unter Andreas Hofer.
Die allzeit treu österreichische Grafschaft Tirol war von Napoleon Österreich genommen und Bayern gegeben worden. Die bayrische Regierung machte sich durch viele Änderungen mißliebig. Führer des Aufstandes war Andreas Hofer, Besitzer des Wirtshauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertal. Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan zum Aufstande Tirols vorgelegt wurde, ,den sie dann mündlicb überall in Tirol bekannt machten. Hofer rief kjem Tal am bestimmten Tage zum Aufstand auf, griff die abziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. Mit französischer Hilfe besetzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber durch die Schlacht am Jselberge gezwungen, das Land zu verlassen.
Die Niederlage bei Wagram zwang Österreich zum Friedensschlüsse. Tirol mußte es in den Händen der Bayern, der Verbündeten Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun selbst die Tiroler zur Unterwerfung unter Bayern auf. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche Nachrichten von dem Herannahen eines österreichischen Heeres zukamen, erhob er noch einmal die Fahne des Aufstandes, doch unterlagen die treuen Tiroler der bayrischen und französischen Übermacht. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine Sennhütte, weil er Tirol nicht verlassen wollte. Zwei Monate hielt er sich dort verborgen, bis er von einem übelwollenden Landsmanne den Franzosen verraten wurde. Er wurde nach Mantua gebracht, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Mit unverbundenen Augen sah er der tödlichen Kugel entgegen; erst der dreizehnte Schuß machte seinem Leben ein Ende. Seine Leiche wurde in der Hofkirche zu Innsbruck beigesetzt. Hofers Tod besingt das überall bekannte Lied von Mosen:
„Zu Mantua in Banden der treue £}ofer war."
Ähnlich dem Auftreten Hofers ist das des preußischen Majors Ferdinand von Schill. In Sachsen, in der Nähe von Dresden gebürtig, war er in preußische Dienste getreten, war bei Auerstädt verwundet worden und hatte nach seiner Genesung die Erlaubnis bekommen, eine Freischar zu bilden. Mit dieser führte er den sogenannten kleinen Krieg mit Erfolg und Geschick in der Umgegend von Stralsund, als diese Festung von den Franzosen belagert wurde. Zum Lohn für seine Dienste wurde er nach dem Frieden von Tilsit zum Befehlshaber des Leibhusarenregiments in Berlin ernannt.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Andreas_Hofer Napoleon Andreas_Hofer Leonhard Napoleons Franz Franz Andreas_Hofer Ferdinand_von_Schill Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Salzburg Westgalizien Warschau Passeiertal Wien Bayern Napoleons Mantua Mosen Mantua Sachsen Dresden Stralsund Tilsit Berlin
6. Der Reichsdeputationshauptschluß.
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Krieges durch englische Seetruppen besetzt worden waren. Damit war auch der zweite Koalitionskrieg zugunsten Frankreichs entschieden.
Der Friede zu Amiens hatte zur Folge, daß Bonaparte durch Senatsbeschluß und Volksabstimmung zum Konsul aus Lebenszeit ernannt wurde.
6. Der Reichsdeputationshauptschlutz.
In den Friedensschlüssen zu Campo Formio und Luneville war bestimmt worden, daß die Fürsten des linken Rheinufers sür ihre Abtretungen an Frankreich entschädigt werden sollten. Der Kongreß zu Rastatt in Baden brachte kein Ergebnis. Die Ermordung zweier französischer Gesandten führte die Auslösung herbei. Bis heute ist nicht aufgeklärt, wer die Täter und wer die Anstifter dieses Frevels gegen das Völkerrecht gewesen sind. Nach dem Frieden zu Luneville wurden die Verhandlungen in Regensburg durch eine Reichsdeputation festgesetzt. Der Wille Bonapartes war auch hier ausschlaggebend. Als Entschädigungen wurden die Länder der geistlichen Fürsten und die Reichsstädte verwandt. Nur der Erzbischof Dalberg von Mainz behielt ein Fürstentum im Gebiet der Städte Regensburg, Aschaffenburg und Wetzlar und den Titel Kur- und Erzkanzler; Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt am Main und Nürnberg behielten ihren Charakter als Freie Reichsstädte.
Preußen bekam die Bistümer Paderborn und Hildesheim, einen Teil des Bistums Münster, Erfurt, das Eichsfeld, mehrere Freie Städte und Abteien. Österreich erhielt die Bistümer Brixen und Trient in Tirol. Die Entschädigungen der übrigen Staaten können übergangen werden.
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3. Niederwerfung Preußens.
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Im Frieden zu Preßbnrg, der noch in demselben Jahre zustande kam, mußte Österreich Venezien an Italien abtreten, Tirol und Vorarlberg an Bayern, andre Besitzungen an Württemberg und Baden. Diese drei deutschen Staaten hatte Napoleon zu einem Bündnis mit Frankreich veranlaßt. Außer der Gebietserweiterung wurden Bayern und Württem-berg als Königreiche von Napoleon anerkannt. Österreich hatte seine letzte Besitzung in Italien verloren und hatte auch deutsches Gebiet eingebüßt. Der König von Neapel verlor sein Königreich, behauptete sich aber mit englischer Unterstützung in Sizilien. Bezeichnend sür den Übermut, mit dem Napoleon nicht willfährige Fürsten behandelte, ist sein Brief an den König von Neapel nach der Schlacht bei Austerlitz: „Die Dynastie Bourbon in Neapel hat aufgehört zu regieren." Das Königreich Neapel übertrug Napoleon seinem Bruder Joseph; sein Schwager Joachim Murat, Gemahl seiner Schwester Karoline, erhielt das Großherzogtum Berg, das aus den ehemaligen Herzogtümern Kleve und Berg gebildet wurde; die Batavische Republik gab er seinem Bruder Ludwig als Königreich Holland. Dieser Ludwig ist der Vater Napoleons Iii. Italien war als Königreich mit der Krone Frankreichs vereinigt und wurde von seinem Stiefsohn Engen Beauharnais verwaltet. Eugen Beauharnais war ein Sohn der Kaiserin Josephine aus deren erster Ehe mit dem General Beauharnais. Wie die Republik Basallenrepubliken geschaffen hatte, so schuf Napoleon für seine Familie Vasallenkönigreiche.
Von einschneidender Bedeutung für die deutschen Verhältnisse war die Stiftung des Rheinbundes. Die deutschen Staaten mit Ausnahme von Österreich und Preußen sagten sich vom Deutschen Reiche los und traten zum Rheinbund zusammen unter der Schutzherrschaft Napoleons. Daher legte Kaiser Franz Ii. am 6. August 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder. So fand das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände seinen Untergang in den Stürmen der Napoleonischen Kriege durch die Untreue deutscher Fürsten.
3. Niederwerfung Preußens.
Zu dieser Zeit regierte in Preußen König Friedrich Wilhelm Iii. Im Jahre 1797 war er seinem Vater, Friedrich Wilhelm Ii., gefolgt. Er war ein einfacher, schlichter Mann, religiös und rechtlich gesinnt. So lange wie möglich wünschte er feinem Lande den Frieden zu erhalten. Sah er doch, daß Napoleons Gegner überall unterlagen. Indessen bestand am Hofe und im Lande eine ansehnliche Kriegspartei. Da Preußen feit 1793 "neutral geblieben war, hatten die preußischen Truppen die napoleonifche Art der Kriegführung nur aus der Ferne kennen gelernt; das preußische Heer hatte die notwendige neue Schulung nicht mit durchgemacht. Als Kaiser Alexander I. von Rußland sich der dritten Koalition
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Extrahierte Personennamen: Niederwerfung_Preußens Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Joseph Joachim_Murat Karoline Ludwig Ludwig Ludwig Napoleons Eugen_Beauharnais Eugen Josephine Napoleon Napoleons Franz_Ii Franz August Niederwerfung_Preußens Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Napoleons Alexander_I._von_Rußland Alexander_I.
60
C. Länderkunde,
c) Städte. — Aufgaben. 1. Was ist über Lage und Anlage der Haupt-
ftadt zu sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Rhein, b) am Neckar,
c) am Westrand des Schwarzwaldes, d) an der Donau, e) am Bodensee?
$ 81. 4. Das Großherzogtum Hessen.
Halb so groß wie Baden, l,:s Mill. E., Dichte 167. Über 2/3 Evangelische.
Aufgaben. 1. In welche beiden Teile zerfallt das Großherzogtum?
2. Gib an: Lage, Grenzen, die natürlichen Landschaften und Flüsse des schon
besprochenen südlichen Teiles Rheinhessen. Der kleinere nördliche Teil des
Staates, Oberhessen, liegt schon im mitteldeutschen Gebirgslande.
a) Beschäftigung. ■— Aufgabe. Wo sind Obstbau, Weinbau, Wald-
reichtum die wichtigsten Erwerbsquellen?
b) Städte. — Aufgabe«. 1. Wo liegt die Hauptstadt? 2. Welche
Städte liegen a) am Rhein, b) am Main?
$ 82. 5. Elsaß-Lothringen.
14500 qkm, 1,9 Mill. E., Dichte 129. Reichlich 3/4 Katholiken, mehr als 1/5 Evangelische,
l3/4% Inden. 200000 mit Französisch als Muttersprache.
Aufgaben. 1. Welche Gegensätze zeigt die Bodengestalt? 2. Welche Ge-
birge füllen den Ay und N? 3. Erkläre aus Lage und Größe, daß Elsaß-
Lothringen eins der ersten Weinländer Teutschlands ist! 4. Wo ist Industrie,
besonders die Webindustrie, vorherrschend? 5. Ordne die Städte nach ihrer
Größe! 6. Welche Orte treten in der Geschichte auf?
Elsaß-Lothringen bildet einen Winkelhaken, füdlich von Metz durch-
schnitten vom 49. Breitenkreis, unter dem Paris, Karlsruhe und Regensbnrg
liegen. 1911 wurde es eiu deutscher Bundesstaat.
Tas Elsaß wird im N begrenzt vou der Lauter, dereu Quereinschnitt
von alters her die politische, kirchliche und sprachliche Grenze gewesen ist.
Der wichtigste Fluß ist uicht der Rhein, fouderu die Jll (§ 74). Zwischen
ihr und dem Rheiu führt von Straßbnrg der Rhein Rhoue-Kaual durch
die Burgundische Pforte, die tiefe Lücke zwischen Jura und Wasgenwald.
Deutsch-Lothriugen liegt zwischen Mosel und Saar. Mildes Klima,
Reichtum an Wem, Salz und Eiseu habeu zu reichlicher Besiedlung ange-
lockt. Der Grenzstreifen wird von Franzosen bewohnt, an der Saar
eutlaug sitzeu, wie in der Pfalz, Frauhit.
Zeichnung: Elfaß-Lothringen. Beachte, daß das Land ans zwei
Rechtecken besteht, die sich bei Straßburg berühren!
§ 83. 6. Die Hohenzollernschen Lande.
Etwa 70000 E., 95% Katholiken.
Aufgaben. 1. Welcher Fluß durchquert die Hohenzollernschen Lande?
2. Bon welchen Ländern sind sie eingeschlossen? 3. Wo liegt Sigmaringen,
wo Hechingen?
Das Ländchen ist 1849 gegen ein Krongeld an Preußeu abgetreten und
wird als Regierungsbezirk Sigmaringen vom Oberpräsidenten des Rhein-
lands verwaltet.
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I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
59
5. Politische Übersicht über die Staaten Süddeutschlands.
§ 77. Das betrachtete Gebiet verteilt sich über folgende sechs Staaten:
Die Königreiche Bayern und Württemberg, die Großherzogtümer Baden
und Hessen, Elsaß-Lothringen, die Hohenzollernschen Lande.
Aufgabe. Suche von diesen Staaten die politischen Grenzen, nenne die
wichtigsten fließenden und stehenden Gewässer, die Gebirge mit ihren höchsten
Punkten, die Tief- und die Hochebenen!
§ 78. 1. Königreich Bayern.
Fast 76000 qkm, 6,9 Mill. E>, 91 auf 1 qkm. 70,8% Katholiken, 28,2% Evangelische.
a) Bewohner und Einteilung. Die Altbayern bewohnen den
ältesten Teil des Landes, das alte Herzogtum Bayern zwischen Lech,
Donau und Inn.
Aufgaben. 1. Wo wohnen Franken, Schwaben, Pfälzer? 2. In
welche beiden Hauptteile zerfällt das Land?
b) Erzeugnisse und Beschäftigung. Aufgaben. 1. Welches ist die Haupt-
beschäftigung, und wo blüht sie besonders? 2. Welche Pflanze wird wegen der
Bierbereitung im großen angebaut? 3. Wo gedeihen besonders Wein, Obst,
Tabak? 4. Wo gewinnt man Salz, Eisen, Torf, lithographischen Schiefer?
5. Wo blüht die Glasindustrie? 6. Wo liegen die Waldlandschaften?
c) Städte. — Aufgaben. 1. Was weißt du von der Hauptstadt zu
sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Bodensee und in den Bayrischen
Alpen? b) auf der Schwäbisch-Bayrischen Hochebene? c) an der Donau?
d) in der Oberpfalz? e) am Main? f) in der Bayrischen Pfalz?
§ 79. 2. Königreich Württemberg.
Reichlich 19500 qkm, 2,4 Mill, E,, 125 auf 1 qkm. Annähernd 70^ Evangelische,
30% Katholiken.
Aufgaben. Gib an: Grenzen, natürliche Landschaften, Flüsse, Bergeshöhen!
a) Bevölkerung. Im S Schwaben, im N Franken.
b) Produkte und Beschäftigung. — Aufgaben. 1. Warum ist auch hier
die Landwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle? 2. Wo herrscht Wein-, wo Obst-
bau vor? 3. Wo gewinnt man Salz? 4. Wo blüht die Industrie, der Buchhandel?
e) Städte. — Aufgaben. 1. Was weißt du von der Hauptstadt zu
sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Neckar und seinen Nebenflüssen?
b) an der Donau? c) am Bodensee?
§ 80. 3. Großherzogtum Baden.
Rund 15000 qkm, 2,1 Mill. E>, 142 auf 1 qkm. 60^ Katholiken, 38% Evangelische.
Aufgaben. 1. Wo bildet der Rhein die Grenze, wo der Main, der Boden-
see? 2. Welche Staaten berührt Baden? 3. Welche Gebirge füllen den 0?
4. Welche Eisenbahnen durchqueren das Gebirge?
a) Bevölkerung. Wie in Württemberg, dazu im 8 Alemannen.
b) Beschäftigung. —Aufgabe. Was kommt vom Schwarzwald her zur
Ausfuhr?
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Extrahierte Personennamen: Königreich_Württemberg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Baden Hessen Elsaß-Lothringen Altbayern Donau Schwaben Bayrischen
Alpen Schwäbisch-Bayrischen Donau Oberpfalz Main Bayrischen_Pfalz Schwaben Donau Baden Rhein Main Baden Württemberg Schwarzwald
vy k'z/Wvrz ' i vv^A^- "imax. ^
Tas napolconische Kaisertum und der dritte Koalitlonskrieg. J 93
^ ^ Vv1:'/4’” " -—;-----------------------------------------------------------:— t
siegreichen Kriege, soviel Menschenleben diese auch kosteten, doch der nationalen Eitelkeit der Franzosen. 4
§ 204. Der dritte Koalitionskrieg. 1805. Für den Augenblick stand lsos. gegen Napoleorur E n^Taltsunter den Waffen, das zwar Frieden geschlossen, bald aber den Krieg wieder begonnen hatte. Damals plante er trotz der Überlegenheit der englischen Flotte eine Landung an der englischen Küste und sammelte bei Boulogne ein Heer und eine Menge von Transportschiffen. Jndeffen bildete sich die dritte Koalition; sie urnsaßte Die dritte England, Osterreich und Rußland, wo nach der Ermordung Pauls I. im Jahre 1801 Alexander 1. den Thron bestiegen hatte.
Kaum aber hatte Napoleon sichere Nachrichten über die Rüstungen seiner Gegner, als er seine Truppen von Boulogne nach dem Rheine marschieren und in Süddeutschland einbrechen ließ. Hier schloffen sich Bayern, Württemberg und Baden an ihn an. Dem österreichischen General Mack, der eine Stellung bei Ulm eingenommen hatte, wurde der Rückzug verlegt und er ucm. zur Ergebung^gezwungen.
In denselben Tagen freilich erlitt die französische Flotte, mit der sich die spanische vereinigt hatte, bei Tr ajalgar an der spanischen Südküste Traf-igar. unweit Cadiz durch die englische Flotte eine furchtbare Niederlage; zwar Nelson fiel, aber die feindliche Seemacht wurde vernichtet. Seitdem besaß England ungehindert die Herrschaft zur" See.
Am 2. Dezember aber, seinem Krönungstage, schlug Napoleon die^E-A Russen und Österreicher in der „Dreikaiserschlacht" bei A u st e r l i tz; es war 1805.1' einer der glänzendsten Siege Napoleons. --------
Daraus schloß Kaiser Franz den Frieden von Pr^ßburcjj. das vor kurzem erst erworbene Venetien mußte er an das Königm^sjtalien, ” das treue Tirol an Bayern abtreten. Bayern und Württemberg wurden zu Königreichen erhoben.
Preußen aber, das infolge einer Verletzung seiner Neutralität durch Napoleon noch eben bereit gewesen war, am Kriege gegen Frankreich teilzunehmen, befolgte aus Friedensliebe eine schwächliche Politik. Der von dem König an Napoleon gesandte Graf Haugwitz, mit welchem der vielgewandte französische Minister Talleyrand die Unterhandlungen führte, ließ sich bestimmen, auf dem Schlosse Schönbrunn bei Wen einen Vertrag zu unterzeichnen, der für Preußen verhängnisvoll wurde.
Beide Staaten, die eben nahe daran gewesen waren, sich mit den Waffen feffi8ü zu bekämpfen, schloffen miteinander ein Bündnis; Preußen überließ Ansbach an Bayern und erhielt dafür H a n n o v e r, das die Franzosen zwei
Neubauer. Beschicht!. Lehrbuch für Mädcheiisch Ii. 5. ----
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Extrahierte Personennamen: Pauls_I. Alexander Alexander Napoleon Napoleon Napoleons Franz Franz Napoleon Napoleon Graf_Haugwitz Neubauer
Extrahierte Ortsnamen: Boulogne England Osterreich Boulogne Rheine Baden Cadiz England Napoleons Frankreich
Tcr Einfall nach Frankreich 1614.
Rußland zunächst wurde der größte Teil des bisherigen Groh-^Zl
Herzogtums Warschau zugesprochen.
Preußen erhielt von seinen früheren polnischen Besitzungen nur Pose n, T h o r n. und Danzig zurück; es wurde dadurch entschädigt, daß ihm die Hälfte des Königreichs Sachsen, dazu westfälische Landesteile, die Rheinlands und Schwedisch-Vorpommern zugewiesen wurden. Preußen blieb infolge dieser Anordnungen in zwei unzusammenhängende Teile gespalten. Aber es wurde noch mehr als bisher der beherrschende Staat Norddeutschlands; es war jetzt ein wahrhaft deutscher, nicht mehr ein halbslavischer Staat; es erhielt die Wacht zugleich an der Weichsel und am Rheine; seine wesentlichsten Interessen waren nicht verschieden von denen des gesamten Deutschlands.
Anders war die Entwickelung Österreichs. Tirol, Salzburg und die~nlyrischen Provinzen erhielt es zurück; dazu wurden ihm V e n e t i e n und die L o m b a r d e i zugesprochen, während es auf Belgien verzichtete. Sein Gebiet war jetzt besser abgerundet als vordem; aber es war nur ein teilweise deutscher, zum andern Teil slavisch - ungarisch -italienischer Staat; seine Interessen waren in wichtigen Beziehungen andere
als die Deutschlands.
Bayern erhielt als Entschädigung für Tirol und Salzburg die
Rheinpfatz.
Holland wurde mit Belgien zu entern Königreich der Beteinigten Niederlande verbunden. Die Schweiz wurde für neutral erklärt. Norwegen wurde mit Schweden durch Personalunion vereinigt. In Italien wurden die früheren Regierungen wiederhergestellt.
Die Hoffnung vieler Patrioten, daß man die deutschen Staaten durch ein engeres Band zufammenfaffen, und daß ein neues deutsches Reich aus den Trümmern des alten erstehen würde, erfüllte sich nicht. Vergeblich trat Stein, der ebenfalls in Wien anwesend war, mit aller Tatkraft für die deutsche Einheit ein. Anstatt eines deutschen Reiches wurde bet deutsche Bund geschaffen. Er umfaßte 39 Staaten; bet König von England gehörte ihm als König von Hannover, der König von Holland als Großhetzog von Luxemburg, der König von Dänemark als Herzog von Schleswig-Holstein an. Von Österreich gehörte nur die westliche Hälfte zum Bunde; auch die preußischen Provinzen Preußen und Posen standen außerhalb des Bundes.
Die Vertreter der 39 Staaten traten in Frankfurt am Main zum Bundestag zusammen, deffen Beratungen sehr schwerfällig verliefen und der nur geringe Macht befaß. Österreich führte den Vorsitz. Für die Fortbildung der deutschen Einheit hat der Bundestag fast nichts geleistet.
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Extrahierte Personennamen: Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Warschau Danzig Sachsen Rheinlands Norddeutschlands Rheine Deutschlands Salzburg Belgien Deutschlands Salzburg Rheinpfatz Holland Niederlande Italien Wien England Hannover Holland Luxemburg Schleswig-Holstein Frankfurt_am_Main
Die Oberfläche Deutschlands.
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wegen seiner südlicheren Lage haben sollte, wieder ausgeglichen durch den Verlust,
den seine Höhenlage bewirkt.
3. Deutschland ist durch Gebirge schachbrettartig gegliedert. Durch die in der-
schiedenen Richtungen verlaufenden Gebirgszüge wird Deutschland in viele natür-
liche Gebiete geteilt. Siehe dazu Abb. 2, § 14 mit Text!
Abb. 2, § 14. Die deutschen Landschaften.
Gib in folgender Tafel immer an, welche Gebirge die Landschaft umrahmen! — Gib nach
dem Atlas an, welche politischen Gebiete für jede Landschaft in Betracht kommen!
A. Die süddeutsche Hochebene und die Alpen (Nr. 1).
B. Das Südwestdeutsche Becken.
2. Schwäbisches Stufenland (Neckargebiet). 3.Fränkisches Stufenland (Main-Regnitzgebiet).
4. Oberrheinische Tiefebene(Mittelrheingebiet). 5. Lothringisches Stufenland(Mosel-Saargebiet).
C. Das Gebiet der mitteldeutschen Gebirgsschwelle.
6. Rheinisches Schiefergebirge (Niederrheingebiet). 7. Die Weserberglandschaften (Wesergebiet *)■
8. Thüringen (Unstrut-Saalegebiet). 9. Sachsen (Saale-Mulde-Elbegebiet).
10. Schlesien (Odergebiet).
D. Die norddeutschen Landschaften.
11. Das westdeutsche Tiefland. 12. Das ostdeutsche Tiefland.
13. Schleswig-Holstein (fehlt in der Zeichnung).
Das find die 13 Gebiete, die wir von § 24 an des näheren betrachten werden.
Indem diese Gebiete mehr oder weniger voneinander abgeschlossen sind, wurden
sie die Sammelräume verschiedener Volksstämme, die sich nach ihrer Mundart, wie
auch nach sonstigen Eigentümlichkeiten, voneinander unterscheiden. Es wohnen
in 1 Bayern, in 5 Lothringer in 8 Thüringer, in 10 b Schlesier,
„ 2 Schwaben (Südfranken), „ 9 Obersachsen „ 11, 12,13 Nieder-
„ 3 Mainfranken, „ 6 Rheinfranken, „ 10 a Lausitzer (Wen- deutsche
„ 4 (südlicher Teck) „ 7 (südlicher Teil) den), (Sachsen).
Alemannen, Hessen,
*) Gemeint ist das gewöhnlich als „Hessisches Bergland und Wesergebirge" be-
zeichnete Gebiet. Für die Schule ist die einfache Bezeichnung als „Weser-Bergland" vorzu-
ziehen, denn es sind doch tatsächlich Berglandschaften, die die Weser und ihre Quellflüsse begleiten.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]